LOVE EXPOSURE
Boah, vier Stunden ging das Ding, da ist man hinterher schon etwas fusselig im Kopf. Aber immerhin hatte das Kino Liegestühle aufgestellt, da lag man wenigstens schön. Und der Film war...mannigfaltig. Dramatisch, ernst, total gaga, nah am Leben, vollkommen übertrieben, ein Drama, ein Liebesfilm, pupertäre Travestiekomödie auf Theaterstadlniveau, Japanosplatter, schnell, langsam...und eben irgendwie auch gut und schlecht. Die erste hälfte dieses Werkes ist auf jeden Fall spitze und erinnert stark "Trainspotting", nur dann nach zwei Stunden wird daraus eher ein "Old Boy". Zwar nicht ganz so insich unstimmig, unnachvollziehbar und doof wie Chan-wook Parks cineastischer Gammelfleischeintopf, aber richtig funktionieren tut die sich zu dem Zeitpunkt ausbreitende Sekten-Storyline nun wirklich nicht. Immerhin, die letzten Minuten sind dann einfach nur schrecklich pathetisch und retten den Gesamteindruck.
Der Film ist eben ein starker Kultfilm, der seine etwas schwächere Fortsetzung und den schlechten dritten Teil, der die Geschichte aber würdig abschließt, gleich mitliefert. Damit kann man als Zuschauer leben, denn langweilig waren die 237 Minuten auf keinen Fall, und ich weiß jetzt, wie man unbemerkt Frauen auf der Straße unter den Rock fotografiert. Alles in allem also ein gutes Filmerlebnis.