Schau Simmi, die Punkte zu Psycho, die du anführst, habe ich bereits in meinem Posting, geschenkt. Sichi sind das Aspekte, die ihre Bedeutung und Wirkung hatten und haben, aber eben darum ging es mir nicht, es ist nicht meine Absicht das tausendmal wiedergekaute und gefestigte jetzt irgendwie in Frage zu stellen oder aufzubrechen, wie auch immer. Das ist wie zu Mann forschen, oder zum xten mal das Kerzenlicht in diesem unsäglichen Kubrick Film zur Sprache zu bringen, geschenkt. Ich will weder dem Mythos zuarbeiten, noch ihn irgendwie besudeln. Das ist abgeackert. Ich mag den Film, keine Frage, dennoch bin ich mit der Auflösung und einigen anderen Elementen unzufrieden, was das Filmerlebnis a priori angeht (was auch immer das jetzt heißen mag). Von Vollständigkeit, kann ja kaum die Rede sein, wie auch, wenn es doch eben eine Substanz der Möglichkeiten ist. Und was Werkintern da eingegeben ist, oder nicht, geschenkt. Was da hinter den Kulissen lief, das interessiert mich in dem Fall eher weniger, weils mein Filmvergnügen kaum steigert. Dass man das hätte anders drehen können, sollen und hassenichgesehen, das ist ja eine Farce. Ich wollte in der Hauptsache sagen, dass ich den Film nicht so gut finde wie andere Hitchcocks. Ich kenne auch nicht so viele Hitchcock Filme, und jetzt Vergleiche anzustellen finde ich irgendwie müßig. Das mss man auch nicht, um eine wohlbegründete Einschätzung zu machen, wie auch immer die aussehen mag. Mein Lieblingsfilm ist von Anfang an und bisher das Vögeln, Marnie, also die Tippi Hedren Sachen. Ach z.B. der Falsche Mann. Den finde ich insgesamt auch eher mittelmäßig, dafür aber durch die Bank weg konsequent. Rear Window oder Vertigo sind da auch nicht zu Unrecht die Überklassiker. Über den Dächern von Nizza ist dann wieder ziemlich überflüssig und eine Enklave des schönen und ungefährlichen Schwachsinns. Einige stehen noch an, und ich bin gespannt. Aber ein Hitchcock Liebhaber werde ich wohl nie so ganz werden, das sind dann aber auch häufig dermaßen persönliche Empfindungsverstrickungen, da will ich auch keine approximativ objektiven Tendenzen durch schaffen, die enttäuschen ja doch viel zu häufig, müssen das sogar, darüber kann man kaum noch reden mit Sinn im Sinne der gesicherten Fortdauer dieser Module, und wenn man das nicht kann, soll man bekanntlich schweigen ..hilft jetzt auch nicht so viel, aber vielleicht verstehst du ja was ich ungefähr meine.

Hostel hatte mich bereits nach wenigen Augenblicken gepackt, weil ich sofort merkte, dass unter dem was ich sehe eine große Maschinerie steckt, und die ist politisch, und die ist aktuell. Und das durch kleinste Andeutungen, die im Gegesatz zu der grenzenlosen Brutalität beinahe untergehen, aber sie sind eben doch da und sichtbar, und sie kann man konkret benennen. Am allerwenigsten erötze ich mich daran, dass dort Menschen zu Tode gefoltert werden, und auch von den grausamen Bildern habe ich so keinen wirklichen Wert, den ich mitnehme. Das Schreckensmoment bietet eine mehrschichtige Qualität. Hier wird in meinen Augen dargestellt, wie Marktmechanismen die Nischen besetzen. Die Geschichte beginnt bei den ziemlich respektlosen und arrgoganten Studenten, die meinen mit ihrem westlich vermögenden Hintergrund die Sau raus zu lassen. Sie kaufen sich was sie wollen inklusive Drogen, Sex etc... Sie gehen wie durch einen Supermarkt. Jenseits der Rechnung von Geld gegen Ware ist aber nichts für diese Menschen, sie haben keine Vorstellung von anderweitig gekoppelten Inhalten. Und man bedenke das Ende, da gibt esein Entscheidungsmoment, und wie entscheidet er sich? Das ist ja auch kein Zufall oder so. Egal, in dem Augenblick, indem der mutmaßliche Osten (!) das Steuer übernimmt werden sie selbst zu Produkten für einen Markt, und dadurch wird die Asymetrie der Waffen des Marktes sehr gut dargestellt. Die Unerbittlichkeit dieser global agierender Mechanismen wird genretypisch transportiert durch den offenen und unausweichlichen Schrecken. Zugegeben nicht für jeden gut verträglich, aber was ist schon für jedermann? Und das alles steckt allein in dem Film. Ich habe später irgendwo ein Interview mit Roth gelesen, und ich habe Luftsprünge gemacht, als er gerade so offen in der Weise seinen Film ausgelegt hat. Das gab natürlich eine maßlose Selbstbeweihräucherung, weil andere, mit denen ich den Film sah, diese Dinge nicht so gesehen haben. Wie auch immer, das Argument sich auf die Erklärung des Machers zu stützen ist jetzt auch keinesfalls unumstößlich, aber seis drum.

Zu Lynch wollte ich noch etwas sehr überflüssiges sagen, dass neulich Lost Highway im Fernsehen lief, und ich, bekifft, was ich sehr selten bin, und deshalb ziemlich auf alle Poren auf und schmeiß den Denkkasten auf Lichtgeschwindigkeit, mir son ganz seltsamen Film gefahren habe, und am Ende feststellte, dass der Film total sinnlos ist. Am Ende hab ich nur gedacht, das ist ja vollkommener Quatsch, von dem Wie abgesehen. Das hat überhaupt nicht im geringsten etwas mit mir zu tun, und eigentlich kann es mit niemandem etwas gemein haben. Es hat mich halt überhaupt nicht interessiert, was da passiert, da hätte sonst noch etwas passieren können, und? Und zwischendrin diese Mr Eddy Verfolgungsjagd, da habe ich nur gedacht, ja, aber das macht ja auch überhaupt keinen Sinn, das attributiert ja auch bloß die Person, die aber im Gesamtgeflecht vollkommen willkürlich, austauschbar wirkt. Am Ende hab ich da nichts vonn, außer vielleicht, dass es irgendwie ausgenommen eindrücklich war, weiß der Geier. Dann erinnerte ich mich an Mullholland Dr, den ich damals ja relativ schnell ausgemacht habe, und ich wusste plötzlich warum. Blue Velvet ist da anders, der hat noch so etwas wie plausible Bezüge, ich hab derzeit Spaß an anderen Dingen im Film, und da kann ich wenig mit solchen Phantasmagorien anfangen, dann lieber zum xten mal italienisches Nachkriegskino. Das verstehe ich, das macht Sinn für mich, warum auch immer.

We Feed the World Wagenhofer (2005)