und was ich nochmal für ganz wichtig halte, weil ich glaube, dass das noch nicht jeder richtig mitgekriegt hat und das sollte man (unbedingt): notorious gehört geguckt. diesen film nicht zugucken darf sich nichtmal chuck norris erlauben. man lernt einfach so unendlich viel von diesem film. fast noch schlimmer als von rear window. hey, kennt ihr diesen hitchcock streich? er bietet jemandem an 'wenn du dich für eine nacht mit handschellen im studio fesseln lässt, kriegst du mein wochengehalt' und der typ willigt ein. kurz, bevor alle das studio verlassen haben, reicht hitchcock ihm ein glas cognac, damit der kerl 'eine angenehmere nacht' hat.
der kerl schluckt's und am nächsten tag stößt den leuten ein widerlicher geruch in die nase. hitchcock hatte ihm das stärkste abführmittel untergemischt, das es damals am markt zu kriegen gab.

so sind hitchcockfilme. man weiß schon vorher, dass es einem etwas abverlangt, womit man nicht gerechnet hätte, aber man lässt sich trotzdem festbinden.

was noch hinzukommt, was mir so in den kopf kommt, seitdem ich hitchcock etwas zwischenhabe, ist, inwiefern ich einen film zuende schauen kann. anders als bei einem gemälde gibt es hier natürlich einen anfangs und schlusspunkt aber wenn ich mir überlege inwiefern sich die wahrnehmung vom ersten bis zum fünften mal geändert hat, möchte ich nicht daran festhalten können, dass es mir hier unmöglich ist einen film zu beenden. den abspann mit dem wissen zu sehen, dass er vorbei ist. denn er ist nicht vorbei. hitchcocks filme sind (für mich) eine ähnliche wahrnehmungsgeschichte wie bilder von tizian. durch das anschauen und wahrnehmen wachse ich, diesen wachstumsprozess kann ich auch nach dem 'anschauen' nicht unterdrücken und sobald der 'gleiche' wahrnehmugnsprozess (der niemals der gleiche sein kann) erneut auftritt, lerne ich wieder. ich glaube, dass man der endlosigkeit und damit auch dem unerschöpflichen eines kunstwerks damit am nächsten kommt, indem man sie wie in einer fuge zeitgleich mit allem anderen laufen lässt. in jeder neuen wahrnehmung spiegelt sich die 'alte', die von notorious, von der madonna des hauses pesaro usw. diese außergewöhnlichen wahrnehmungen bilden die eckpfeiler. von ihnen muss man ausgehen und durch sie kann man an alles eine 'messlatte' anlegen. nicht, um zu bewerten, sondern bloß, um es einschätzen zu können. das gibt einem dann das gefühl einer objektivität, die durchaus bestehen kann, trotzdem ich etwas über etwas stelle.

darum bitte ich nochmals inständig darum sich notorious anzusehen.