zunächst ist das wirklich beobachtung und analyse, was das gesellschaftsleben, und allwissende aufdeckung, was die gefühlswelt einer person betrifft. aber was dabei zu tage tritt, zum beispiel das egozentrische possenspiel der verdurins (die anderen sind langweiler) oder die dekadente verschwendung jeglichen talents bei swann (die trägheit des geistes), vor allem jedoch, dass all das keinerlei konsequenzen hat, dass in einer blase gelebt wird (ich bin bei der hälfte angelangt und es wurde bisher kein einziges mal über den gesellschaftlichen tellerrand geblickt), lässt in meinem kopf das bild von dem entstehen, was fin de siècle gewesen sein muss. ok, die ironie entsteht damit eher für mich als leser, wenn ich das erzählte reflektiere. aber ich denke trotzdem, dass auch der erzähler selbst den figuren ironisch (oder satirisch, was auch immer) gegenübersteht, ebenso der gesellschaft, er ist ja allwissend.
wenn ich das so sage, ist ausschlaggebend, dass die figuren untereinander zwar positiv aufeinander wirken, dass "gute seiten" einer person wichtig sind (z.b. swanns begeisterung für odette), dass der erzähler diese positiven bewertungen der figuren untereinander aber dadurch karikiert, dass er eigentlich immer nur das schwache, schlechte eines charakters gelten lässt (swann ist vor allem von odette begeistert, weil er sich dran aufgeilen kann, dass sie nicht besonders hübsch ist und er mal so ein mädchen haben will, weil er satt ist von den schönheiten, die er immer haben kann). außerdem wird ja oft auch swanns kritische geisteshaltung gegenüber der gesellschaft zur sprache gebracht, aber er tut ja nichts, er bleibt einfach drin stecken.