Ein Mann besiegt seine Angst / Edge of the City (1957)



Hannibal Rising

Zwei Überlegungen haben mir gut gefallen. Zum einen Lecter inmitten von traumatisierten Gestalten nach dem zweiten Weltkrieg sich neu formieren zu sehen, und die Frage nach den Kriegsverbrechen. Was dem Film aber vor allem fehlt ist jegliche psychologische Raffinesse. Der Rückgriff auf populäre fernöstliche Kampfkunst und die damit zusammenhängende Erotik ist bildlich gelungen dargestellt, wirkt aber wie eigentlich alles in diesem Film, wie ein Versatzstück. Es riecht nach Sellout. Man orientiert sich an Kultmomenten der Vorgänger und untergräbt damit häufig die Logik des Films. So zum Beispiel das Aufsetzen der Maske, die Lecter später unfreiwillig und in vollkommen anderem Zusammenhang aufgesetzt bekommt u d m. Enttäuschend ist auch, dass Gulli zwar immer wieder versucht zu spielen wie Hopkins (was per se in de Hose gehen muss, und es darüber hinaus überhaupt nicht nötig ist), der Figur jedoch nichts abgewinnen kann. Soll er doch bitte für Dior laufen.
Neben der geilen Manga Tante gibt es da natürlich auch den Ermittler, ein frittierter Kohl mit Brötchen, der im großen und ganzen dafür zuständig ist Lecter ein paar Vorlagen zu geben, um dessen Festnahme aber wenig bemüht ist. Und so meuchelt das Grübchen zwei Stunden lang einen Bösewicht (!) nach dem anderen ideenlos dahin, ohne dass auch nur einmal so etwas wie Spannung aufkommt. Ganz zu schweigen von dem "Motiv", dass den genialen Psychiater Lecter zu einem Kannibalen hat werden lassen. Die Einfühlsamkeit des Drehbuchs liegt auf dem Niveau von AstroTV, vielleicht noch darunter.
Auf ein Wort: Marsch zurück auf die Schulbank.